Napoleon beschleunigte die Dinge
Von Zeit zu Zeit wurden die Bauarbeiten für lange Zeit eingestellt – manchmal sogar bis zu einem Jahrhundert. Dann aber kam Napoleon Bonaparte, sah und eroberte Mailand und sorgte dafür, dass die Frontfassade innerhalb von 7 Jahren fertiggestellt wurde. Die Arbeit wurde vom französischen Staat finanziert, aber Napoleon handelte natürlich nicht ganz selbstlos: Er wollte sich in der Kathedrale zum König von Italien krönen lassen. Und Napoleon wäre nicht Napoleon, wäre es ihm nicht gelungen. Gegenüber dem Dom steht eine große Statue des kleinen Franzosen auf einem Pferd. Später wurde sein Abbild als Dank für seine Großzügigkeit ebenfalls auf einem der 135 Türme angebracht.
Ein Wald von Türmen
Die spitzen, sich himmelwärts erhebenden Türme sind die hervorstechendsten Merkmale der gotischen Architektur. Keine andere Kathedrale auf der Welt besitzt so viele Türme wie der Mailänder Dom. Die Türme stehen nicht nur an den Seiten der Kathedrale, sie bedecken auch das gesamte Dach und bilden fast eine Krone rund um den Hauptturm. Auf diesem steht die Madonnina oder die kleine Madonna: eine 14 m hohe Statue der Jungfrau Maria. Die Statue besteht aus Kupfer und ist mit 3.900 Blattgoldfolien bedeckt. Viele der Türme sind üppig mit Ornamenten und Statuen verziert. Den besten Blick darauf hat man vom Dach des Doms. Mit dem Aufzug kommt man am leichtesten dort hin, aber die Stufen haben mehr Charme. Der Weg nach oben führt zwischen den Türmen hindurch und bietet unterwegs die schönsten Aussichten. Sie können Mailands höchste Wolkenkratzer, den bombastischen Hauptbahnhof, Stazione Centrale, und an klaren Tagen sogar die Alpen sehen. Wenn Sie die Spitze erreicht haben und inmitten der ganzen Türme stehen, haben Sie das Gefühl, ein kleines Dorf betreten zu haben.